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Invasive Neophyten:
Fremde Pflanzen, wachsende Probleme
Viele Pflanzen verschönern unsere Gärten – in der Natur aber können sie zum Problem werden. Sogenannte invasive Neophyten verdrängen einheimische Arten, schädigen artenreiche Lebensräume und verursachen Schäden in Siedlungen, Landwirtschaft und an Infrastrukturen.
Neophyten sind Pflanzen, die seit der Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 vom Menschen in neue Gebiete gebracht wurden. Rund 750 solcher Arten wachsen heute wild in der Schweiz. Die meisten sind harmlos, einige sogar bereichernd – etwa die Rosskastanie. Doch etwa zehn Prozent verhalten sich invasiv: Sie breiten sich unkontrolliert aus, entziehen einheimischen Pflanzen den Platz, schädigen die Biodiversität und können sogar Bauwerke oder Ufer beschädigen. Beispiele sind der Japanische Knöterich, die Kanadische Goldrute, der Schmetterlingsstrauch oder der Kirschlorbeer.
Die Schweiz beherbergt rund 4’000 Wildpflanzenarten. Etwa 750 davon sind neophytische (gebietsfremde) Arten; 88 gelten als invasiv oder potenziell invasiv – damit bleiben rund 660 Neophyten ohne bekannte problematische Auswirkungen. Rechtlich geregelt sind seit September 2024 53 invasive Pflanzenarten bzw. -gruppen: 22 mit Umgangsverbot (Anhang 2.1 FrSV) und 31 mit Inverkehrbringensverbot (Anhang 2.2 FrSV)
Warum sind invasive Neophyten gefährlich?
Invasive Neophyten verdrängen einheimische Pflanzen und gefährden so die Biodiversität. Ihre starken Wurzeln und ihr rasches Wachstum können Infrastrukturen wie Mauern, Strassen oder Gleisanlagen beschädigen. In der Landwirtschaft verursachen sie Ertragseinbussen und erschweren die Bewirtschaftung. Manche Arten können zudem die Gesundheit beeinträchtigen, etwa durch Hautreizungen oder allergieauslösende Pollen.


Die Gründe für ihre schnelle Ausbreitung sind simpel: Viele invasive Neophyten haben hier keine natürlichen Feinde. Sie wachsen rasch, bilden dichte Bestände und sind kaum wieder loszuwerden, wenn sie sich einmal etabliert haben. Entfernen und Eindämmen ist mühsam und teuer – für Gemeinden ebenso wie für Privatpersonen.
Darum gilt: Vorbeugen ist besser als heilen resp. bekämpfen. Wer im eigenen Garten einheimische Pflanzen pflanzt, trägt zum Schutz der Biodiversität bei. Statt exotischer Problempflanzen gibt es zahlreiche attraktive einheimische Alternativen, die Insekten, Vögeln und anderen Tieren wertvollen Lebensraum bieten.
Warum wir invasive Pflanzen
stoppen müssen:
- Biodiversität schützen: Sie verdrängen einheimische Arten.
- Gesundheit schützen: Manche sind giftig oder allergieauslösend.
- Schäden verhindern: Sie belasten Landwirtschaft und Infrastruktur.
- Kosten sparen: Vorbeugen ist günstiger als sanieren.
- Gesetz einhalten: Freisetzungsverordnung regelt Umgang seit 2024.
NebiotaSuisse hat Dossiers zusammengestellt, in denen man erfährt, welche Arten gefährlich sind, wie man sie erkennt und welche Massnahmen und einheimische Alternativen sinnvoll sind. Mit etwas Aufmerksamkeit lässt sich viel erreichen – im eigenen Garten, auf dem Balkon oder draussen in der Landschaft gemeinsam mit Nachbarn, Naturschutzorganisationen, Unternehmen oder mit der Gemeinde.


InfoFlora
Nationales Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora
neobiota@infoflora.ch
www.infoflora.ch

JardinSuisse bietet eine zusammen mit dem Bundesamt für Umwelt BAFU erstellte Übersicht aller in den Verordnungen 2.1 und 2.2 gelisteten invasiven Neophyten.
-> neophyten-schweiz.ch