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Neophytenradar: Drohnen und KI im Einsatz

FORSCHUNG, STUDIEN
Geschrieben von Admin am 25 September 2025

Mit Drohnen und Künstlicher Intelligenz sollen invasive Neophyten in der Schweiz künftig schneller und grossflächiger erkannt werden. Das Forschungsprojekt «Neophytenradar» entwickelt dafür neue Methoden, um die Ausbreitung gebietsfremder Pflanzen systematisch zu erfassen und gezielte Gegenmassnahmen zu ermöglichen.

Invasive Neophyten stellen in der Schweiz eine wachsende Herausforderung dar. Arten wie Schmetterlingsstrauch oder Essigbaum verdrängen einheimische Vegetation, beeinträchtigen die Biodiversität und verursachen Schäden an Infrastrukturen. Auch Arten wie der Japanische Staudenknöterich oder das giftige Schmalblättrige Greiskraut wirken sich negativ auf Landwirtschaft, Landschaft und Gesundheit aus. 

Die Bekämpfung invasiver Pflanzen ist verbunden mit hohem Aufwand verbunden, aber auch aus rein wirtschaftlichen Gründen notwendig. Herkömmliche Kartierungen beruhen auf zeitintensiven Begehungen vor Ort und sind dadurch kostenintensiv und nur punktuell einsetzbar. Häufig erfolgt eine Erkennung erst spät, wenn sich die Arten bereits etabliert haben und ihre Zurückdrängung schwierig wird.

Hier setzt das Forschungsprojekt «Neophytenradar» an. Ein Konsortium aus dem Forschungszentrum CSEM, der Universität Zürich, der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), der SBB sowie der ExoLabs GmbH entwickelt mit Unterstützung von Innosuisse neue Verfahren zur Detektion invasiver Pflanzen. 

Kern des Ansatzes ist der Einsatz von Drohnen, die grossflächige Luftaufnahmen liefern. Mithilfe Künstlicher Intelligenz sollen auch kleine und schwer unterscheidbare Arten zuverlässig erkannt werden. Damit können erstmals Verbreitungsmuster systematisch und in hoher räumlicher Auflösung erfasst werden.

 

Drohnensteuerung        Flug einer Drohne                 


Das Projekt vereint vegetationsökologische Expertise mit daten- und sensortechnologischer Kompetenz. Ziel ist eine robuste, effiziente und kostengünstige Lösung, die eine frühzeitige Lokalisierung von Neophyten ermöglicht. Auf dieser Basis lassen sich gezielte Bekämpfungsmassnahmen planen und Ressourcen optimal einsetzen.

Das «Neophytenradar» hat über die Schweiz hinaus Bedeutung: Invasive Pflanzenarten machen an Grenzen nicht Halt. Die entwickelten Methoden könnten international zur Anwendung kommen und neue Möglichkeiten für Behörden, Infrastrukturbetreiber und Dienstleistungsunternehmen eröffnen. Neben dem Schutz der Biodiversität entstehen damit auch Perspektiven für innovative Geschäftsmodelle im Bereich Monitoring und Landschaftspflege.

 

 

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